33 Tage in Ketten
Das zweite Werk eines Künstlers hat in der öffentlichen Kritik meist einen besonders schweren Stand. Die Vorschusslorbeeren, die beim Debüt noch großzügig verteilt werden, sind schnell aufgebraucht. So erging es auch der zweiten Fehlfarben-LP bei ihrer Veröffentlichung im Herbst 1981. Zu sehr wurde »33 Tage in Ketten« an dem Überalbum »Monarchie und Alltag« gemessen.
Bei »33 Tage in Ketten« war der charismatische Shouter Peter Hein nicht mehr dabei. Kurz vor einer geplanten Deutschlandtour im Frühjahr 1981 hatte er der Band den Rücken gekehrt, weil er mit dem Erfolgsdruck nicht fertig wurde. Gitarrist Thomas Schwebel, der bei »Monarchie und Alltag« noch die Texte mit Peter Hein zusammen schrieb, übernahm schließlich das schwere Amt des Frontmanns. Das im Sommer 1981 in den Kölner EMI-Studios eingespielte Album ist wesentlich härter und aufwühlender als »Monarchie und Alltag«. Beim wuchtigen Opener »Tanz mit dem Herzen« trommelt der 2023 verstorbene Uwe Bauer, der ohnehin nie ein Freund leiser Töne war, wie ein junger Gott, während Bass (Michael Kemner) und Gitarre (Uwe Jahnke) marschieren.